Die Herrin des Feuers

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Erzählt von Khan Gulorix Ghan Teachdair na'Droghit

Blutrot ging die Sonne unter, ich stand inmitten eines zerstörten Zeltlagers. Wer auch immer hier angegriffen hatte, hatte ganze Arbeit geleistet. Die Salamander existierten nicht mehr. Vor mir am Boden kauerte ein kleines Mädchen, die letzte des Salamanderclans. Um sie herum war der Boden verbrannt, und einige der geheimnisvollen Angreifer lagen verkrümmt und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt in ihrer Nähe herum. Sie schaute mich mit großen, tränengefüllten Augen an.

Ein geringerer Mann hätte Mitleid empfunden, aber ich bin kein geringerer Mann, ich bin Teachdair na’Droghit- Häuptling des Vielfraßclans. Damals war ich jung, vielleicht 20 Sommer, die Häuptlingswürde lastete schwer auf mir. Es war erst einige Monate her, dass ich die Vielfrasse aus den Überlebenden der Steinmarder gründete. Ich wies meine Vielfrasse an, alles Brauchbare mitzunehmen und den Rest zu zerstören. Wir wurden gejagt, so konnten wir nur nehmen, was wir tragen konnten. Auch konnten wir dem Feind nichts zurücklassen, so war es immer und so wird es immer sein. Für immer zur Wanderschaft verdammt, heimatlos und verfolgt.

Doch ich fühlte damals schon, dass mit Großes bestimmt war, der Geist des Vielfrasses bestimmte mein Handeln, lenkte meine Schritte, stärkte meinen Willen. Ich schaute auf das Mädchen herunter, und hob mein Schwert zum Schlag, denn sie war geschwächt und würde uns nur aufhalten. Doch dann sah ich ihren Arm, den sie schützend erhoben hatte, er war verbrannt vom Feuer. Ein Mal in der Form eines brennenden Salamanders. Ich hatte dieses Mal schon einmal gesehen, in einem Buch über den Feuerkult, ein Hexenzirkel aus der Zeit vor der Trennung. Dieses Mal war das mal des Feuersalamanders, das Zeichen der Herrin des Feuers.

Ich senkte mein Schwert, dieses Mädchen würde mir helfen, mein Ziel zu erreichen. Warum ich so dachte wusste ich damals nicht und weiß es auch bis heute nicht. Ich nahm sie auf den Arm: „Wie heißt du meine Kleine?“ „Veyla von den Salamandern.“ antwortete sie schluchzend. „Möchtest du mir in eine unbekannte Zukunft folgen, auf einem Weg voller Gefahren?“ „ Ich weiß nicht, Herr, ich fühle mich schwach und habe Angst!“ Sie schaute mich an und eine eigentümliche Wärme erfüllte mein Herz. „Dann werde ich dich tragen und fürchte dich nicht, denn niemals wird dir ein Leid geschehen, wenn ich bei dir bin, das schwöre ich bei meinem Leben!“ „Dann möchte ich dir folgen, Teachdair na’Droghit von den Vielfrassen, mein Leben lang.“ Merkwürdige Worte aus dem Mund eines Kindes, ein Schwur aus alter Zeit, und woher kannte sie meinen Namen? Ich wusste es damals nicht und weiß es bis heute nicht. „Und ich werde dein Schild sein und dir Obhut gewähren, mein Leben lang.“ beendete ich den Schwur, „Von nun soll dein Name Veyla Iolaire sein. Iolaire ist der eoganachtische Name des großen Vielfrasses, dem Totem, dem ich folge. Möchtest du diesen Namen tragen, meine Kleine?“ „Ja“, antwortete sie, „mit Stolz!“. Dieses Kind gab mir zu denken, so war es seit damals immer, so wird es immer sein. Das ist jetzt 13 Sommer her, ich stehe vor dem Clansrat und den Komturen Helborns, unseren neuen Verbündeten. Ein geringeren Mann wäre vor Ehrfurcht erstarrt, aber ich bin kein geringer Mann, ich bin Teachdair na’Droghit- Häuptling der Vielfrasse, Herrscher Eoganachtas, ich bin das Land. Finstere Zeiten stehen uns bevor, Gerüchte von Krieg kommen auf.

Doch davon will ich nicht sprechen, nicht jetzt. Ich will weiter von Veyla erzählen. Sie war jetzt alt genug, auf eigenen Beinen zu stehen. 23 Sommer zählte sie, und sie hatte zusammen mit meinem Bruder die Pfade der Geister bestritten. Sie beherrschte die Magie gut, doch nie wieder hat sie etwas fertig gebracht, was dem glich, als ich sie das erste Mal sah. Nun, ich will nicht abschweifen, es musste eine Entscheidung getroffen werden. Der alte Schamane der Eber ist gestorben, und der Stamm ist ohne geistige Führung. Normalerweise hätte ich meinen Bruder geschickt, aber ich bin der Einzige, der ihn zu bändigen weiß. Darum fiel meine Wahl auf Veyla. Es wiederstrebte mir, mein Mädchen einem Gesichtslosen zu geben, lieber hätte ich sie bei mir behalten, zu meinem Weib gemacht. Aber es geht nicht anders, es ist zum Wohle Eoganachtas.

„Veyla Iolaire, der Eberclan ist ohne Schamane. Das darf nicht sein, in den schweren, Zeiten, die uns bevorstehen. Darum frage ich dich, wirst du mit Oleg Shamrock gehen und ihm dienen, wie du mir gedient hast, für dein Land, für den Vielfraß und für mich deinen Herrscher?“ „Ja mein Herr, das will ich tun, mein Leben lang.“ Antwortete sie mit fester Stimme. „ Oleg Shamrock, ich geben dir mein Mündel, um für dich und deinen Clan mit den Geistern zu sprechen. Wirst du sie schützen und ehren, so wie ich es getan habe?“ „Ja, mein Herrscher.“ brummte Shamrock, wie immer ein Quell der Beredsamkeit. Wut stieg in mir auf. „Sollte ihr jemals ein Leid geschehen, wird der Zorn des Vielfraßes über dich und deinen Clan kommen. Wirst du sie schützen und ehren?“ „Ja, mein Herrscher, mein Leben lang.“ „Gut, dann geh und folge deiner Bestimmung, Veyla Iolaire. Meine Gedanken werden immer bei dir sein, mein Leben lang. Kaum ging mir dieser Gedanke durch den Kopf, schaute sie mich an mit ihrem feurigen Blick, dann ging sie zu ihrem neuen Gebieter. Einem geringeren Mann wäre jetzt schwer ums Herz geworden, mir auch.

So war es immer, so wird es immer sein.