Ein Gespräch mit Rhûn

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oder - "wie werden Wünsche wahr?"

Eines sonnigen Tages dauerte den mächtigen und weisen Tchierchill das blutige Schicksal der siegreichen avallonischen Soldaten und er beschloss, die Eroberung der rhûnschen Festung zum Anlass zu nehmen, dem endlosen Krieg mit Rhûn ein Ende zu setzen.

Die avallonische Delegation warf sich in den feinsten Ornat (Rhûn war bekannt für mangelnde Toleranz gegenüber lässigen Zeitgenossen) und, trotz aller Erfahrungen mit der rhûnschen Art der Konversation ("wir sprechen, ihr hören"), begab sich ftohen Mutes zum verabredeten Treffpunkt.

Wie es zu erwarten war, konnten einzelne rhûnsche Adlige ihre Zunge nicht zügeln und beschwatzten Ereignisse, die nach ihren Vorstel]ungen bald passieren sollten. Es waren absurde Vorstellungen, die mit Vehemenz und Leidenschaft ausgeweitet wurden.

Nachdem Rhûn so verbal schon die ganze Welt und den letzten Fleck von Avallon erobert hatte, fragte der weise Tchierchill nach langer Zeit des (scheinbar) respektvollen Lauschens, ob man nicht zum eigentlichen Thema dieses Treffens, nämlich über einen Rückkauf der von Avallon eroberten lnselfestung, nördlich von Audvacar.

Erstaunt war Tchierchill, als er erfuhr, dass ganz Rhûn die Fieberfantasien einzelner (offensichtlich irgendwie berauschter) Adliger als Wahrheit annahm. Bisher ging der avallonische Hochadel davon aus, dass Rhûn, in gewissen Grenzen, rational handelte und man einzelnen Adligen das Recht gestattete, sich vor Gästen mit ihren Zukunftsvisionen zu profilieren, um dann zum realistischen Teil, der Betrachtung der strategischen Lage über zu gehen. Nach kurzer, realitätsorientierter Intervention klärte sich dann, dass Rhûn taisächlich nur über Wünsche und Begierden verhandeln wollte.

Die Anspannung der avalllonischen Delegation, die sich dem lnteresse des einfachen Soldaten verpflichtet fühlte und nur deshalb in die Diskussion mit den Rhûnern getreten war, löste sich in Heiterkeit auf. Jeder avallonische Soldat würde geme mehrfach sterben, bevor sein König vor den Drohungen Rhûns klein beigeben sollte. Abgesehen davon ließen sich die genannten Phantastereien Rhûns nicht mit dem tatsächlichen Verlaufdes jüngsten Feldzuges überein bringen, der Avallon eine Festung des Feindes eingebracht hatte, die ihm Rhûn wegen geheimdienstlich ermittelter militärischer Schwäche auf absehbare Zeit nicht wieder abringen konnte.

Und so ging das erste und einzige Gespräch zwischen Rhûn und Avallon ergebnislos zu Ende. Tchierchill blieb standhaft und beschloss weiter Krieg zu führen. Heute wissen wir, dass er Recht hatte und Rhûn sich selbst täuschte, denn nichts mehr auf Erkenfara erinnert an die wortgewaltigen Blender aus dem Westen.

Erlebt und erinnert von Peacemaker
Stadtherr von Avallon