Sicht eines Sturmreiters in der Schlacht
Der Wind peitschte ihm ins Gesicht wie schneidende Messer, als er die Stahlseidenzügel fest umklammerte. Sein Sturmjäger riss nach links, das Runenherz vibrierte unter dem Sattel wie ein lebendiges Wesen. Unter ihm tobte der Schlund des Sturmmeeres, über ihm glühte der Himmel vom Feuer der Kanonen.
„Skjalfbrand! Halt den Kurs!“, brüllte er in den Wind, doch der Klang seiner Stimme wurde vom Donner verschluckt. Vor ihm zeichnete sich das schattenhafte Profil eines feindlichen Luftschiffs ab – eine wuchtige Konstruktion, deren Geschütze gleißend aufflammten.
Er drückte die Runenplatten an seinem Panzer, die unter seinen Fingern kalt glühten. Mit einem tiefen Grollen öffnete der Sturmjäger seine Donnerlanze. Ein Blitz zuckte hervor, riss sich los wie eine entfesselte Schlange und schlug in den Rumpf des Gegners. Holz und Stahl zerbarsten in einer Explosion aus Licht.
Doch da – Bewegung! Zwei feindliche Sturmgleiter stürzten auf ihn herab, blitzende Haken in den Klauen. Er riss den Steuerbügel herum, die Flügel aus Stahlseide knatterten wie gespannte Trommelfelle. Das Windharfenlied seines Reiters sang in den Leitungen, und der Jäger gehorchte. Mit einem scharfen Schwenk tauchte er ab, spürte den Sog des Sturms an seinen Gliedern. Ein Haken schlug knapp neben seinem Kopf vorbei, und dann, mit einem letzten Befehl, ließ er die Runenflamme lodern.
Der Himmel erhellte sich im Donnern der Magie. Sein Herz pochte wie das Runenwerk des Jägers – im Rhythmus des Krieges. Er war kein Mensch mehr. Er war Sturm.
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