Das Lied des Sturms

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Der Himmel über Nordheim verdunkelte sich, als die fliegende Festung Hragatyr aus den Wolken trat. Blitze zuckten, der Wind peitschte, und in diesem Chaos erhoben sich die Stimmen der Windharfen.

Zuerst war es nur ein fernes Dröhnen – tief wie das Grollen eines schlafenden Berges. Dann mischten sich höhere Töne hinein, die wie klagende Stimmen in den Böen tanzten. Der Sturm selbst schien zum Instrument zu werden, gezähmt von den Runen und den stählernen Saiten.

Die Krieger auf den Decks hielten inne. Manche schlossen die Augen, als die Melodie anschwoll: ein uraltes Lied, getragen von tausend unsichtbaren Kehlen. Es war kein einzelner Klang, sondern ein Chor – ein Geflecht aus Donner, Wind und Stahl, das zugleich Furcht und Mut in die Herzen trug.

Dann, als Hragatyr tiefer sank, gellten schneidende Töne aus den Harfen – scharf wie Speere. Ganze Formationen feindlicher Vögel fielen vom Himmel, betäubt von der Gewalt des Schalls. Die tiefen Saiten dröhnten wie Kriegstrommeln, und über allem lag ein heulender Klang, der an die Stimmen gefallener Nordheimer erinnerte.

„Hört ihr sie?“, rief ein Skalde mit bebender Stimme.
„Es sind die Ahnen! Sie singen mit uns, sie stürmen mit uns, sie fallen mit uns!“

Als die ersten Sturmwerfer der Festung ihre Blitze in die Dunkelheit schickten, verschmolzen Klang und Feuer zu einem einzigen Spektakel: Der Sturm selbst sang den Krieg.

Und so fürchten die Feinde Nordheims nicht allein die Waffen der fliegenden Festung – sondern ihr Lied, das wie eine Vorahnung des Todes in die Lüfte dringt.

„Sturm weckt Stahl,
Flamme brennt ewig,
Ahnen singen,
Tod fährt hernieder.“

Dieser Vers soll die Harfen „stimmen“: Wenn er gesprochen oder in die Saiten gesungen wird, erhebt sich das Heulen der Festung zu voller Stärke. Die Runen selbst „tragen“ die Klänge – sie weben Magie und Klang zu einem einzigen Kriegsgesang.