Knochenwasserstaub – Die Verbotene Massenvernichtungswaffe von Isenstein

Aus www.erkenfara.com
Version vom 17. August 2025, 01:13 Uhr von Isenstein (Diskussion | Beiträge) (Kategorie ergänzt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Ursprung

Der Knochenwasserstaub wurde nicht erschaffen – er wurde entdeckt. Seine Geschichte beginnt tief unter dem Vulkan von Isenstein, in vergessenen Kammern, die bis dahin selbst den Hütern der Schmelzwerke unbekannt waren. Erst die Ankunft der Prioren der Schwarzen Flotten, düstere Boten eines vergessenen Zeitalters, öffnete die versiegelten Räume.
Diese Prioren trugen das Wissen um uralte Schlüsselrunen und eine Art dunkler Gravitation mit sich, welche verborgene Mechanismen im Fels aktivierten. Hinter meterdickem Basalt fanden sich Kammern, gefüllt mit steinernen Schreinen, versengten Runen und ascheverkrusteten Urnen. Aus einer dieser Urnen rieselte es: ein seltsam schimmerndes, metallisches Pulver. Knochenwasserstaub.

Die Neugier von Ormunder und Myrddin

Der Ingenieurfürst Ormunder vom Isenstein – rastlos in seinem Streben nach Erkenntnis – konnte dem Ruf des Stoffs nicht widerstehen. Gemeinsam mit seinem Berater, dem Runenweisen Myrddin, isolierte er eine kleine Menge des Staubs. Angetrieben von wissenschaftlicher Neugier und einem Flüstern, das nur sie zu hören schienen, untersuchten sie seine Struktur – eine Mischung aus toter Materie, göttlicher Asche und einem Prinzip, das weder alchemisch noch natürlich war.
Was sie jedoch nicht wussten: Der Knochenwasserstaub lebte – oder besser: er wartete. Auf einen Impuls. Auf einen Befehl. Auf die Rückkehr der Flamme.

Die Freisetzung – Loki und die Inseln von O'Har

Es war nicht in Isenstein, sondern weit entfernt, im geheimnisvollen Inselreich O'Har, dass das Grauen entfesselt wurde. Loki, Gott der Listen und Umstürze, erschien auf Silvra in einem Aspekt aus Rauch, Eisen und Flammenhaar. Ob er den Staub lenkte oder nur entfesselte, bleibt umstritten – sicher ist: Als Ormunder und Myrddin den Staub in einer versiegelten Glasphiole mit sich führten, reagierte er auf Lokis Gegenwart. Loki ermöglichte den Diebstahl des von Ormunder erzeugten Knochenwasserstaubes durch die Diener der Schwarzen Flotten. Diese brachten ihn zu ihren Herren, welche ihn dann freisetzten. Die Luft zerriss in lautloser Implosion. Nur Knochen und leere Gebäude blieben zurück. Der Boden verlor seinen Atem, das Wasser wurde „kalt“ – ohne Leben, ohne Reflexion.

Der verborgene Zweck des Staubs

Lange Zeit galt es als Mysterium, weshalb die Priore der Schwarzen Flotten aus den vergessenen Nebeln des Weltenmeeres auftauchten und sich ausgerechnet in die Nähe von Isenstein begaben – uralt, schweigsam, körperlos wirkend, doch von tiefer Kenntnis erfüllt.
Erst durch die Entdeckung der unterirdischen Kammern wurde klar: Die Priore kannten den Ort. Sie erinnerten sich an Isenstein, so wie man sich an ein altes Versprechen erinnert – oder an ein vergrabenes Grab.
Sie öffneten die Schreine, nicht aus Neugier oder Gier, sondern weil der Knochenwasserstaub der letzte verbliebene Anker zu ihrer Welt war. Eine Welt jenseits von Zeit, in die sie zurückkehren wollten.

Der Staub als Transzendenzmittel

In den alten Überlieferungen der Prioren heißt es, dass ihr Ursprung in einem „Aschenraum hinter der Realität“ liegt – einem Zwischenzustand zwischen Dasein und Vergehen, einem Ort ohne Licht, aber auch ohne Verfall. Um dorthin zurückzukehren, benötigen sie mehr als nur Magie: Sie brauchen Wirklichkeit, die aufgelöst wurde – entstofflichte Materie, entseelte Zeit.
Der Knochenwasserstaub ist genau das. Er ist kein bloßes Gift – er ist der Überrest der Realität selbst, pulverisiert, reduziert auf ein Prinzip jenseits von Leben oder Tod. Und nur durch die Freisetzung in großem Maßstab kann ein Riss geöffnet werden – ein Tor zurück in ihre dunkle Heimwelt, die sie Sair Akthur nennen: Die Leere, die schweigt.

Das Ritual der Rückkehr

Die Priore verwendeten den Knochenwasserstaub nicht zum Angriff, sondern zur Transgression. Sie errichteten in der Nähe der verödeten Bereiche auf der südlichen Insel von O'Har sieben spiralförmige Monolithen aus Schwarzstein – jeder durchtränkt mit Runen, die niemand deuten konnte.
Am Tag des „Doppelten Lichts“ – als Sonne und Blutmond gleichzeitig sichtbar waren – zündeten sie den Staub, in einer gewaltigen Zündung. Der Himmel wurde aschgrau. Die Luft erstarrte. Und mit einem Geräusch wie zerreißendes Sternenlicht verschwanden die Prioren und ihre Diener.
Einige sagen, sie wurden hinweggefegt. Andere behaupten, sie öffnen noch immer das Tor, und dass der Staub auf Erden lediglich ein Echo dieser Öffnung sei – eine Nebenwirkung ihres Transits.
Das Ritual wurde durch mehrere Nordheimer Helden unterbrochen und die verseuchte Landschaft anschließend gereinigt. Über diesen Vorfall hat Nordheim gegenüber O'Har Stillschweigen bewahrt.

Wirkungsweise

Die Effekte ähneln in vielerlei Hinsicht einer radioaktiven Kontamination:

  • Lebensentzug: Innerhalb von Minuten entzieht der Staub jeder lebenden Zelle das sogenannte „Knochenwasser“ – die Essenz, die Mark, Flüssigkeit und Seelenstoff vereint. Organismen verdorren innerlich, ihre Haut bleibt zurück wie altes Pergament.
  • Langzeitkontamination: Böden, Wasserquellen und sogar Luft bleiben nach Kontakt mit Knochenwasserstaub „still verseucht“. Das bedeutet: Die Umgebung scheint harmlos, doch erzeugt über Jahre hinweg Degeneration, Knochenschwund, Geisteskrankheiten und Unfruchtbarkeit. Die Gegend, in welcher Knochenwasserstaub freigesetzt wurde, ist durch ein schwach grünliches Leuchten gegenüber der gesunden Welt erkennbar.
  • Vererbbare Wirkung: Kinder, deren Vorfahren mit Knochenwasserstaub in Kontakt kamen, mit "hohlen Knochen" oder "leeren Augen" geboren – stumm, durchscheinend, kurzlebig.

Verbot und Nachwirkung

Nach der Trübung von O'Har, bei der ein ganzer Landstrich verödete und seine Bewohner innerhalb einer Stunde starben oder wahnsinnig wurden, wurde der Einsatz des Knochenwasserstaubs durch die Stählerne Konvention von Isenstein geächtet.
Das Wissen um den Knochenwasserstaub wurde getilgt und existiert heute nur noch im Verstand von Ormunder und Myrddin. Niemand sonst ist sich seiner Existenz bewusst oder hat davon gehört.
Und doch flüstert der Staub in den Träumen der Magier, lockt Ingenieure mit Versprechen absoluter Erkenntnis, ruft Priester mit der Sehnsucht nach Reinigung...

Geheime Warnung aus Isenstein

In einem der letzten Einträge von Myrddin, eingraviert in eine Kapsel aus Bleistein, heißt es:
„Sie gingen nicht, um zu entkommen – sie gingen, um zu warten. Und der Staub war nur ihr Schlüssel, nicht ihre Strafe.“