Die Ballade von Ormunder vom Isenstein

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Geburt im Sturm

Im Sturmgeheul, bei Donners Schlag,
kam Ormunder zur Welt bei Tag.
Mit Boarsén, Bruder, stark und treu,
geboren ward das doppelte Scheu.

In Hallen tief aus Stahl und Stein,
wo Flammen tanzen, Feuer schrein,
dort wuchsen sie mit Hammerklang,
mit Liedern, die der Amboss sang.

Der Pfad der Zwei

Ormunder trug den Geist der Runen,
Boarsén flog auf Flammen-Schuhen.
Der eine baute mit Verstand,
der andre fuhr durchs weite Land.

Gemeinsam stark wie Borke, Stamm,
der eine still, der andre Flamm’.
Sie schufen Räder, Rüstung, Schwert –
doch ahnten nicht der Götter Pferd.

In Audvacar, unebenem Grund,
da heulte Eisen, Feuer, Schlund.
Boarsén fuhr mit Kraft und Mut,
der Flammenschlund war heiß wie Glut.

Ein Knall, ein Schrei, ein letzter Blick –
und fort war Boarséns Wagenstück.
Zu viel das Blut, zu seltsam kalt –
ein Fluch fuhr durch den Unterwald.

Der Schwur des Hüters

Ormunder stand am Aschefeld,
das Herz ihm schwer, das Wort entstellt.
Er schwor am Horn aus Sturm und Zeit:
„Kein Dampf soll brennen ohne Geleit!“

Er schloss die Werkstatt, schuf daraus
ein Heiligtum aus Stahl und Schmaus.
Seitdem wird’s „Stahlheiligtum“ genannt,
wo Wissen wohnt mit ruhiger Hand.

Der Wächter von Silvra

Mit Feuer und runenhaftem Glas,
ruht Silvras Glanz, wie Göttermaß.
Ormunder wacht mit Schild und Sinn,
kein Schatten kommt an Lichtes Kinn.

Wer denkt, ihn zu bestehn mit List,
verirrt sich schnell im Nebelriss.
Denn Stahl und Geist und Ahnenmacht
ruhn in dem Mann, der ewig wacht.

Das Vermächtnis

Nun singt das Volk von Nordheims Hallen,
wenn Schwerter schwingen, Hämmer fallen.
Von Ormunder, dem klugen Mann,
der Dampf und Klinge einen kann.

Ein Bruder ging, doch blieb sein Licht,
in Flamme, Zahnrad, Stahlgesicht.
Und wenn das Runenschwert erklingt –
der alte Geist des Nordens singt.

Skál, Ormunder!
Möge dein Lied durch die Zeiten hallen,
in Werkhallen, Schlachtfeldern, und in den Liedern der Skalden.