🍺 Reisebericht eines Überlebenden: Unterschied zwischen den Versionen

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(kein Unterschied)

Aktuelle Version vom 19. September 2025, 19:38 Uhr

„Der Eulenbär und ich – und warum meine Unterhose nie wieder dieselbe ist“

Also hört zu, ihr Narren.
Ihr wollt nach Nordheim? Stormfjord, Drakeguld, die Jarlsgründe? Fein, packt gleich euren Nachruf dazu, spart Zeit. Ich war da. Ich hab’s überlebt. Knapp. Und wenn ich sage „knapp“, dann meine ich: Ich spüre immer noch den Atem des verdammten Viehs in meinem Nacken, wenn ich einschlafe.
Ich habe viele Fehler im Leben gemacht: mich betrinken, mit der Frau eines Jarls anbandeln, und – der größte – eine Wanderung durch die Jarlsgründe zu unternehmen. Dort lebt nämlich das, was die Einheimischen „Natur“ nennen, und was jeder gesunde Mensch schlicht „unser aller Ende“ bezeichnen würde: der Eulenbär.


Das Treffen der Giganten (ich war der kleine Gigant)
Ich stapfte also durch den Schnee, dachte an warme Suppe und schöne Mägde.
Da knackte es.
Ich dreh mich um – und da steht er: ein Eulenbär. Nicht irgendeiner, oh nein – ein Schneeeulenbär. Weiße Federn, glühende Augen, Krallen wie Sensen. Und das Schlimmste? Dieser Blick. So, als hätte ich gerade „Abendessen“ auf die Stirn tätowiert.


Mein brillanter Plan
„Renn nicht, bleib stehen“, haben die Alten gesagt.
Also stand ich. So still, dass mir fast das Herz aus der Brust sprang und schreiend davonlief.
Dann fiel mir ein: „Mach Krach, sing was!“
Also stimmte ich ein Lied an. Schief, falsch und mit dem Text von zwei verschiedenen Balladen gleichzeitig. Ich klang wie ein sterbender Ziegenbock.
Und wisst ihr was?
Der Eulenbär hörte zu.
Kein Scherz.
Der neigte seinen Kopf, als würde er überlegen: „Fress ich ihn jetzt… oder erst, wenn er den Refrain verkackt?“


Das Wunder (oder einfach nur Magenverstimmung)
Dann kam er näher. Ich roch ihn. Fell, Blut, kalter Tod.
Ein Blick. Ein tiefes, kehliges „Hrrruuuu“.
Und dann – drehte er ab. Einfach so.
Er stapfte davon, als hätte er’s plötzlich eilig.
Vielleicht hatte er schon gefrühstückt. Vielleicht bin ich zu knochig. Vielleicht hat Skjaldís oben gelacht und gesagt: „Den heben wir uns für später auf.“


Ich hab’s überlebt. Aber meine Unterhose? Verloren an den Schnee.
Und seitdem, Freunde, trink ich jeden Abend Met, um die Augen dieses Biests zu vergessen.
Mein Rat an euch:

  • Geht nicht in die JarlsgrĂĽnde.
  • Wenn ihr doch geht: geht nackt. Dann geht’s schneller.

🍺 „Die Nacht, als ich dem Schneeeulenbär entkam“
ein Reisebericht, wie er in der Schenke von Stormfjord erzählt wurde

Der Rauch hing schwer unter den Balken der Schenke, Metgeruch und Schweiß mischten sich mit dem Duft von gebratenem Fleisch. Vor dem Kamin knisterten die Scheite, und die Gäste drängten sich um die langen Tische, Krüge in der Hand, Stimmen laut.

Mit einem lauten Rums stellte Harek der Abenteurer seinen Krug auf den Tisch. Sein Bart war verfilzt, seine Augen glasig, und doch glomm darin der Stolz eines Mannes, der eine Geschichte zu erzählen hatte – und den Met, um sie noch besser klingen zu lassen.

„Also, hört zu, ihr Narren!“ begann er mit erhobener Stimme, die sofort das halbe Haus verstummen ließ. „Ich stand Auge in Auge mit einem Schneeeulenbären. Weiß wie der Tod, Augen wie zwei gefrorene Monde. Ich sag’s euch – ich hab fast in die Hosen gemacht!“

Ein dröhnendes Lachen ging durch den Raum. Der Schmied Thorgrim brüllte: „Fast?“

Das Gelächter schwoll an, Krüge klirrten, und einer rief: „Bei den Göttern, erzähl uns nicht, dass deine Frau die Hosen waschen musste!“

Harek funkelte sie an, zog den Krug zu sich und nahm einen tiefen Schluck. „Gut, ich habe in die Hosen gemacht! Zufrieden?! Aber sagt mir – wer von euch hätte’s besser gemacht?“

Ein junges Mädchen, die Magd mit den roten Zöpfen, zwitscherte spöttisch: „Ich wär weggelaufen!“

„Weggelaufen?“ Harek stieß ein kratziges Lachen aus. „Dann wärst du jetzt ein Haufen Schnee mit Knochen drin. Nein, ich stand still. Ganz still. So still, dass die Bäume nervös wurden.“

Ein alter Seebär mit wettergegerbtem Gesicht lehnte sich vor. „Und dann?“

Harek räusperte sich, hob die Hände und begann zu singen – oder etwas, das man so nennen konnte: „Eeein Krug Met, zwei Krüge Met…“ Die Töne flatterten durch die Schenke wie ein sterbender Rabe.

Ein Chor von Buhrufen und Pfiffen brach los, Lachen, das in die Balken fuhr. „Sing nicht! Du tötest uns noch!“ brüllte einer.

Doch Harek grinste breit. „So klang es auch im Wald! Ich sang, schief wie ein Ziegenbock, und der Bär… er neigte den Kopf. Als würd er überlegen, ob er mich gleich verschlingt oder erst wartet, bis ich den Refrain verkackt habe.“

Die Menge hielt kurz inne. Dann sagte der Jarl vom Nebentisch trocken: „Und warum hat er dich nicht gefressen?“

Ein Schatten huschte über Hareks Gesicht, und er kippte den Rest seines Kruges hinunter, bevor er antwortete. „Das weiß nur Skjaldís. Vielleicht hatte er schon gefrühstückt. Vielleicht war ich zu knochig. Vielleicht…“ – er grinste schief – „…roch er, was in meiner Hose war.“

Einen Herzschlag lang Stille – dann tobte die Schenke. Krüge krachten auf Tische, Met schwappte über, und die Leute hielten sich die Bäuche vor Lachen.

Thorgrim, der Schmied, brüllte: „Bei den Göttern, Harek, du bist kein Held – du bist einfach nur Glück im Dreck!“

„Mag sein“, gab Harek zurück, „aber ich lebe. Und das ist mehr, als die meisten von euch sagen können, wenn sie den Jarlsgrund betreten.“

Die Magd rief: „Dann trink darauf, Überlebender!“

„Auf den Eulenbär!“ brüllte der alte Seebär.

„Auf den Eulenbär!“ schallte es durch die Halle. Krüge klirrten, der Met floss, und während das Lachen die Schenke füllte, lehnte Harek sich zurück, grinste in seinen Bart – und hoffte, dass niemand noch einmal nach seiner Unterhose fragte.


🍻 „Von der Hose zur Heldensaga“
wie eine Geschichte am Feuer in Stormfjord größer wurde, als sie je sein sollte

Die Schenke bebte noch vom Gelächter, Krüge klirrten, und Harek der Abenteurer wischte sich Met aus dem Bart. Er hatte erzählt, wie er einem Schneeeulenbären entkommen war – mit mehr Angst als Würde – und wollte nun einfach trinken, vergessen und schlafen.

Doch die Gäste hatten andere Pläne.

„Habt ihr gehört?“ brüllte Thorgrim der Schmied. „Er hat den Schneeeulenbären mit Gesang gezähmt!“

„Gezähmt?!“ Harek verschluckte sich fast am Met. „Ich hab gekrächzt wie ’ne verreckte Krähe!“

„Ja, ja, Bescheidenheit!“ rief die Magd mit den roten Zöpfen und schlug auf den Tisch. „Die Götter selbst haben deine Stimme gesegnet, sonst hätt das Vieh dich längst verschlungen!“

„Gesegnet?“ Harek hob die Hände. „Die einzigen, die meine Stimme segnen, sind taube Leute!“

Doch die Menge hörte schon nicht mehr zu. Ein alter Fischer erhob sich und dröhnte: „So war es bestimmt! Skjaldís selbst lenkte den Bären ab, weil Harek der Sänger ihr wohlgefällig war!“

„Ich war nicht wohlgefällig!“ protestierte Harek. „Ich war… beschissen!“

Das half nichts.

Ein junger Krieger sprang auf die Bank und deklamierte, als wäre er schon selbst ein Skald: „Harek, der Furchtlose, stand Auge in Auge mit dem weißen Ungeheuer, sang von Met und Mägden, und siehe – das Biest wich zurück, besiegt von göttlichem Klang!“

„Besiegt?!“ Harek riss die Arme hoch. „Es ist einfach weggegangen! Vielleicht musste es kacken, woher soll ich’s wissen?!“

Die Menge tobte. „Ein Held! Ein Sänger! Ein Bezwinger der Schneeeulenbären!“

Thorgrim legte ihm den Arm um die Schultern, fast erdrückend. „Harek, mein Freund, du wirst Lieder haben, bevor der Winter um ist.“

„Lieder?!“ Harek stöhnte. „Ich will kein Lied. Ich will nur, dass niemand mehr von meiner Hose redet!“

Doch da war es schon zu spät. Am Nebentisch klimperte ein Skald auf seiner Leier, die Finger trunken, das Lächeln spöttisch. „Harek, der Weiße Sänger“, begann er, „dessen Stimme selbst Bestien in die Knie zwingt!“

Ein Raunen ging durch die Schenke, Stimmen fielen ein, Reime entstanden. Und Harek wusste, dass er ab heute nicht mehr nur Harek der Abenteurer war. Nein, er war Harek der Sänger, der Bezwinger des Schneeeulenbären.

Er seufzte, kippte den Rest seines Kruges, und murmelte in seinen Bart: „Beim Donner der Götter… ich hab nur überlebt, weil ich falsch gesungen habe.“

Doch niemand hörte ihn. Die Legende war geboren – und wuchs mit jedem Schluck Met, mit jedem schiefen Vers, bis sie größer war als Harek selbst.


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