Von dem heilgen Zahlenverhältnis: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[Kultur und Geschichte von Theostelos]]  
* [[Kultur und Geschichte von Theostelos]]  


In [[Kreisheim]] gibt es seit altersher die besten Propheten, die besten Philosophen, die besten Theologen, die weisesten und klügsten Männer der Provinz. Obwohl die Geisteswissenschaften einen großen Stellenwert bei den Studien der Priester aus [[Kreisheim]] haben, ist auch die Sternendeutung, die Erforschung des Wetters und selbstverständlich die Erforschung der Magie und der Alchemie ein wichtiger Teil des geistigen Lebens.


In [[Kreisheim]] gibt es seit altersher die besten Propheten, die besten Philosophen,
[[Kreisheim]] ist seit jeher ein Hort des Wissens. Hier gibt es unzählige Universitäten, in denen die neuen Priester ausgebildet werden, hier gibt es mehr Tempel als woanders, es gibt ein berühmtes Orakel. Jeden Priester mit Ruf kann man hier treffen.
die besten Theologen, die weisesten und klügsten Männer der Provinz. Obwohl
die Geisteswissenschaften einen großen Stellenwert bei den Studien der Priester
aus [[Kreisheim]] haben, ist auch die Sternendeutung, die Erforschung des Wetters
und selbstverständlich die Erforschung der Magie und der Alchemie ein wichtiger
Teil des geistigen Lebens.


[[Kreisheim]] ist seit jeher ein Hort des Wissens. Hier gibt es unzählige Universitäten,  
Besonders hier in [[Kreisheim]] sind die Leute sehr religiös. Alle Tempel werden z.B. in Kreisform gebaut mit einem runden Innenhof. Deshalb werden sie auch Kreishäuser genannt. Aufgrund der Dreierlehre des Mysterienkultes des Kreises werden die Innenräume der Kreishäuser in drei gleichgroße Bereiche unterteilt. Pilger, die nach Kreisheim kommen, müssen nun dreimal den Innenhof umrunden, wenn sie ein Kreishaus betreteten. Dies gilt aber nicht für die Priester, die vom Eingang immer gleich direkt zum gegenüberliegenden Eingang zu den Innenräumen gehen dürfen.
in denen die neuen Priester ausgebildet werden, hier gibt es mehr Tempel
als woanders, es gibt ein berühmtes Orakel. Jeden Priester mit Ruf kann man
hier treffen.


Besonders hier in [[Kreisheim]] sind die Leute sehr religiös. Alle Tempel werden
Es begab sich vor nicht all zu langer Zeit, daß der Abt [[Altostratus]] zu Besuch aus [[Methéosat]] kam. [[Altostratus]] ist ein bekannter Wetterprophet, der speziell die Wetterdeutung erforscht. Aufgrund seiner hohen Fehlerquote bei der Wetterprophezeiung wurde er jedoch von den meisten seiner Kollegen mit Gelächter empfangen. Die meisten seiner Kollegen die er in [[Kreisheim]] besuchen wollte, ließen ihn erst einmal lange warten, bevor er bei ihnen vorsprechen durfte. Einem Wirrkopf macht es nämlich nichts aus, lange warten zu müssen, so die Meinung seiner Kollegen. Er verbrachte also lange, einsame Stunden und Tage beim Warten. Und da er meistens nichts Besseres zu tun hatte, beobachtete er das geschäftige Hin und Her auf den Höfen der Kreishäuser. Pilger umrundeten in Scharen die Innenhöfe der Kreishäuser und Priester eilten mehr oder weniger hektisch von Tür zu Tür.
z.B. in Kreisform gebaut mit einem runden Innenhof. Deshalb werden sie auch
Kreishäuser genannt. Aufgrund der Dreierlehre des Mysterienkultes des Kreises
werden die Innenräume der Kreishäuser in drei gleichgroße Bereiche unterteilt.
Pilger, die nach Kreisheim kommen, müssen nun dreimal den Innenhof umrunden,
wenn sie ein Kreishaus betreteten. Dies gilt aber nicht für die Priester,
die vom Eingang immer gleich direkt zum gegenüberliegenden Eingang zu den
Innenräumen gehen dürfen.


Es begab sich vor nicht all zu langer Zeit, daß der Abt [[Altostratus]] zu Besuch
Aber eines Tages ereignete sich etwas, das die Geschichte verändern sollte. Es begab sich an an einem Abend, als sich kaum noch Besucher und Priester im Kreishaus befanden. Außer einem blinden und lahmen Pilger und einem Priester mit Krücken, der sein Bein gebrochen hatte. Beide bewegten sich mit ähnlichen gleichen, schleppenden Schritten. Der Pilger begann also den Innenhof zu umrunden, während der Priester zum Eingang humpelte. Beide konnten natürlich nicht wissen, daß die Tür zum Innenraum längst abgeschlossen war. Aber [[Altostratus]] hatte halt einen recht subtilen Sinn für Humor und beobachtete die beiden, anstatt sie darauf hinzuweisen. Beide schleppten sich also langsam vorwärts. Und als der Priester die Tür erreichte, hatte der lahme Alte genau ein Drittel des Umfangs des Innenhofes zurückgelegt. [[Altostratus]] nahm dies zunächst nicht richtig auf. Als der Priester aber enttäuscht von der verschlossenen Tür zurückging und wieder den Ausgang erreichte, hatte der Alte wiederum ein Drittel seines Weges zurückgelegt. Doch dieses Verhältnis von 1:3 erschien ihm aufgrund der Zahlenmystik doch interessant genug, um es zu überprüfen. Während weiterer, tagelanger Wartezeiten beobachtete er immer wieder, das die Pilger etwa dreimal so lange brauchten, den Innenhof einmal zu umwandern, wie die Priester zum durchqueren brauchten. Sein Ehrgeiz war angespornt. Er reiste zurück nach [[Methéosat]] um dort seinen Studien nachzugehen. Und auch dort bestätigte sich immer wieder das Verhältnis 1:3.
aus [[Methéosat]] kam. [[Altostratus]] ist ein bekannter Wetterprophet, der
speziell die Wetterdeutung erforscht. Aufgrund seiner hohen Fehlerquote bei
der Wetterprophezeiung wurde er jedoch von den meisten seiner Kollegen mit
Gelächter empfangen. Die meisten seiner Kollegen die er in [[Kreisheim]] besuchen
wollte, ließen ihn erst einmal lange warten, bevor er bei ihnen vorsprechen durfte.
Einem Wirrkopf macht es nämlich nichts aus, lange warten zu müssen, so die
Meinung seiner Kollegen. Er verbrachte also lange, einsame Stunden und Tage
beim Warten. Und da er meistens nichts Besseres zu tun hatte, beobachtete er
das geschäftige Hin und Her auf den Höfen der Kreishäuser. Pilger umrundeten
in Scharen die Innenhöfe der Kreishäuser und Priester eilten mehr oder weniger
hektisch von Tür zu Tür.


Aber eines Tages ereignete sich etwas, das die Geschichte verändern sollte. Es
Doch Kunde von [[Altostratus]]' Experimenten kam an die Ohren der Hohenpriester. Was tat er dort? War 1:3 etwas heiliges oder unheiliges? Hatte all dies vielleicht sogar etwas mit der Quadratur des Kreises zu tun? Um dies zu entscheiden (und damit auch über das Schicksal von [[Altostratus]]) wurde er nach [[Kreisheim]] berufen. Dort berieten die Hohenpriester der Provinz und [[Altostratus]] wurde angehört. Nach langen, bangen Wochen der Beratung, des Disputs und der Meditation wurde entschieden, daß noch zu wenig über 1:3 bekannt sei. Damit wurde [[Altostratus]] mit der weiteren Erforschung dieser Zahl beauftragt.
begab sich an an einem Abend, als sich kaum noch Besucher und Priester im
Kreishaus befanden. Außer einem blinden und lahmen Pilger und einem Priester
mit Krücken, der sein Bein gebrochen hatte. Beide bewegten sich mit ähnlichen
gleichen, schleppenden Schritten. Der Pilger begann also den Innenhof zu umrunden,
während der Priester zum Eingang humpelte. Beide konnten natürlich nicht
wissen, daß die Tür zum Innenraum längst abgeschlossen war. Aber [[Altostratus]]
hatte halt einen recht subtilen Sinn für Humor und beobachtete die beiden,
anstatt sie darauf hinzuweisen. Beide schleppten sich also langsam vorwärts.
Und als der Priester die Tür erreichte, hatte der lahme Alte genau ein Drittel
des Umfangs des Innenhofes zurückgelegt. [[Altostratus]] nahm dies zunächst nicht
richtig auf. Als der Priester aber enttäuscht von der verschlossenen Tür zurückging
und wieder den Ausgang erreichte, hatte der Alte wiederum ein Drittel
seines Weges zurückgelegt. Doch dieses Verhältnis von 1:3 erschien ihm aufgrund
der Zahlenmystik doch interessant genug, um es zu überprüfen.
Während weiterer, tagelanger Wartezeiten beobachtete er immer wieder, das die
Pilger etwa dreimal so lange brauchten, den Innenhof einmal zu umwandern, wie
die Priester zum durchqueren brauchten.
Sein Ehrgeiz war angespornt. Er reiste zurück nach [[Methéosat]] um dort seinen
Studien nachzugehen. Und auch dort bestätigte sich immer wieder das Verhältnis 1:3.


Doch Kunde von [[Altostratus]]' Experimenten kam an die Ohren der Hohenpriester.  
Motiviert durch sein noch immer ungewisses Schicksal forschte er weiter. Durch reinen Zufall kam er darauf, daß man statt der Zeit, die ein Pilger und Priester zum Durchqueren eines Innenhofes brauchen, auch die entsprechenden Strecken ins Verhältnis setzen kann. Von nun an maß er den Umfang eines Innenhofes und dessen Durchmesser. Dies machte er bei verschiedenen Kreishäusern. Als er einige Astrologen und Zahlenkundler zu rate zog, fiel ihm auf, das man wiederum ein Verhältnis bilden könne, und dies war wiederum etwa 1:3. Nach monatelangen Forschungen und Studien kam er dann zu der Erkenntnis, daß man mit diesem bekannten Verhältnis ausgehend von dem Durchmesser eines Hofes auch dessen Umfang ermitteln konnte. Man mußte den Durchmesser nur mit Drei multiplizieren.
Was tat er dort? War 1:3 etwas heiliges oder unheiliges? Hatte all
dies vielleicht sogar etwas mit der Quadratur des Kreises zu tun? Um dies zu
entscheiden (und damit auch über das Schicksal von [[Altostratus]]) wurde er nach
[[Kreisheim]] berufen. Dort berieten die Hohenpriester der Provinz und [[Altostratus]]
wurde angehört. Nach langen, bangen Wochen der Beratung, des Disputs und
der Meditation wurde entschieden, daß noch zu wenig über 1:3 bekannt sei.
Damit wurde [[Altostratus]] mit der weiteren Erforschung dieser Zahl beauftragt.


Motiviert durch sein noch immer ungewisses Schicksal forschte er weiter. Durch
Erneut berieten die Hohenpriester, ob das Verhältnis 1:3 heilig oder unheilig sei. Einerseits war die Zahl Drei heilig, andererseits konnte man nun mit einer geraden Strecke einen runden Kreis beschreiben. Dies stank förmlich nach der Quadratur des Kreises! Um den Disput zu schlichten einigten sich die Hohenpriester auf ein Gottesurteil: Sie befahlen [[Altostratus]], das Verhältnis 1:3 an dem Verhältnis des Urkreisbuches (welches ja bekanntlicherweise rund ist) zu überprüfen. Wäre das Verhältnis göttlich, so würde [[Altostratus]] nichts passieren. Sei es aber unheilig und ein Weg zur Quadratur des Kreises, so würde [[Altostratus]] von einem göttlichen Blitz getroffen, oder auf eine andere göttliche Art sterben. Motiviert durch die Beschreibung der Folterkammern für den Fall, daß er sich weigern sollte, das Experiment durchzuführen, und durch die Vorstellung eines wahrhaftig göttlichen Todes machte sich [[Altostratus]] also an sein Werk. Tage später verkündete er freudestrahlend, das Verhältnis sei auch hier 1:3. Da [[Altostratus]] das Gottesurteil überlebt hatte, bestätigten die Hohenpriester, daß 1:3 heilig sei, da es am Urkreisbuch bewiesen worden war.
reinen Zufall kam er darauf, daß man statt der Zeit, die ein Pilger und Priester
zum Durchqueren eines Innenhofes brauchen, auch die entsprechenden Strecken
ins Verhältnis setzen kann. Von nun an maß er den Umfang eines Innenhofes
und dessen Durchmesser. Dies machte er bei verschiedenen Kreishäusern. Als
er einige Astrologen und Zahlenkundler zu rate zog, fiel ihm auf, das man
wiederum ein Verhältnis bilden könne, und dies war wiederum etwa 1:3. Nach
monatelangen Forschungen und Studien kam er dann zu der Erkenntnis, daß
man mit diesem bekannten Verhältnis ausgehend von dem Durchmesser eines
Hofes auch dessen Umfang ermitteln konnte. Man mußte den Durchmesser nur
mit Drei multiplizieren.


Erneut berieten die Hohenpriester, ob das Verhältnis 1:3 heilig oder unheilig
Die Nachricht von dem neuen, heiligen Verhältnis verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Provinz und ganz [[Theostelos]]. Die Theologie und Philosophie erhielt so völlig neue Impulse. Alte Streitfragen konnten nun zur Befriedigung aller gelöst werden, es tauchten aber auch neue auf.
sei. Einerseits war die Zahl Drei heilig, andererseits konnte man nun mit einer
geraden Strecke einen runden Kreis beschreiben. Dies stank förmlich nach der
Quadratur des Kreises! Um den Disput zu schlichten einigten sich die Hohenpriester
auf ein Gottesurteil: Sie befahlen [[Altostratus]], das Verhältnis 1:3 an
dem Verhältnis des Urkreisbuches (welches ja bekanntlicherweise rund ist) zu
überprüfen. Wäre das Verhältnis göttlich, so würde [[Altostratus]] nichts passieren.
Sei es aber unheilig und ein Weg zur Quadratur des Kreises, so würde [[Altostratus]]
von einem göttlichen Blitz getroffen, oder auf eine andere göttliche Art sterben.
Motiviert durch die Beschreibung der Folterkammern für den Fall, daß er sich
weigern sollte, das Experiment durchzuführen, und durch die Vorstellung eines
wahrhaftig göttlichen Todes machte sich [[Altostratus]] also an sein Werk. Tage
später verkündete er freudestrahlend, das Verhältnis sei auch hier 1:3. Da [[Altostratus]]
das Gottesurteil überlebt hatte, bestätigten die Hohenpriester, daß 1:3
heilig sei, da es am Urkreisbuch bewiesen worden war.
 
Die Nachricht von dem neuen, heiligen Verhältnis verbreitete sich wie ein Lauffeuer  
in der ganzen Provinz und ganz [[Theostelos]]. Die Theologie und Philosophie
erhielt so völlig neue Impulse. Alte Streitfragen konnten nun zur Befriedigung
aller gelöst werden, es tauchten aber auch neue auf.
 
[[Altostratus]] bekam eine lebenslange Rente zugesichert, und seine Forschungen
auf dem Gebiet der Wettervorhersage haben durch Geldzuwendungen auch
neue Impulse bekommen (obwohl die Fehlerquote noch immer sehr hoch ist).
Die Hohenpriester konnten nun erneut einen unwiederbringlichen Beweis ihrer
Unfehlbarkeit erbringen, hatte [[Altostratus]] seine erfolgreichen Forschungen doch
ausschließlich ihnen zu verdanken. Zum Schluß bleibt noch anzumerken, daß die
Vereinigung der Intellektuellen [[Askatia]]s kritisiert hat, daß soviel Geld in rein
theoretische Forschung gesteckt wird, andererseits aber arbeitslose Künstler,
Lehrer, Zauberer und andere sozial benachteilligte Randgruppen unter dem
rechnerischen Existenzminimum leben müssen.


[[Altostratus]] bekam eine lebenslange Rente zugesichert, und seine Forschungen auf dem Gebiet der Wettervorhersage haben durch Geldzuwendungen auch neue Impulse bekommen (obwohl die Fehlerquote noch immer sehr hoch ist). Die Hohenpriester konnten nun erneut einen unwiederbringlichen Beweis ihrer Unfehlbarkeit erbringen, hatte [[Altostratus]] seine erfolgreichen Forschungen doch ausschließlich ihnen zu verdanken. Zum Schluß bleibt noch anzumerken, daß die Vereinigung der Intellektuellen [[Askatia]]s kritisiert hat, daß soviel Geld in rein theoretische Forschung gesteckt wird, andererseits aber arbeitslose Künstler, Lehrer, Zauberer und andere sozial benachteilligte Randgruppen unter dem rechnerischen Existenzminimum leben müssen.


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Aktuelle Version vom 12. Juli 2025, 18:17 Uhr

Vorhanden in

In Kreisheim gibt es seit altersher die besten Propheten, die besten Philosophen, die besten Theologen, die weisesten und klügsten Männer der Provinz. Obwohl die Geisteswissenschaften einen großen Stellenwert bei den Studien der Priester aus Kreisheim haben, ist auch die Sternendeutung, die Erforschung des Wetters und selbstverständlich die Erforschung der Magie und der Alchemie ein wichtiger Teil des geistigen Lebens.

Kreisheim ist seit jeher ein Hort des Wissens. Hier gibt es unzählige Universitäten, in denen die neuen Priester ausgebildet werden, hier gibt es mehr Tempel als woanders, es gibt ein berühmtes Orakel. Jeden Priester mit Ruf kann man hier treffen.

Besonders hier in Kreisheim sind die Leute sehr religiös. Alle Tempel werden z.B. in Kreisform gebaut mit einem runden Innenhof. Deshalb werden sie auch Kreishäuser genannt. Aufgrund der Dreierlehre des Mysterienkultes des Kreises werden die Innenräume der Kreishäuser in drei gleichgroße Bereiche unterteilt. Pilger, die nach Kreisheim kommen, müssen nun dreimal den Innenhof umrunden, wenn sie ein Kreishaus betreteten. Dies gilt aber nicht für die Priester, die vom Eingang immer gleich direkt zum gegenüberliegenden Eingang zu den Innenräumen gehen dürfen.

Es begab sich vor nicht all zu langer Zeit, daß der Abt Altostratus zu Besuch aus Methéosat kam. Altostratus ist ein bekannter Wetterprophet, der speziell die Wetterdeutung erforscht. Aufgrund seiner hohen Fehlerquote bei der Wetterprophezeiung wurde er jedoch von den meisten seiner Kollegen mit Gelächter empfangen. Die meisten seiner Kollegen die er in Kreisheim besuchen wollte, ließen ihn erst einmal lange warten, bevor er bei ihnen vorsprechen durfte. Einem Wirrkopf macht es nämlich nichts aus, lange warten zu müssen, so die Meinung seiner Kollegen. Er verbrachte also lange, einsame Stunden und Tage beim Warten. Und da er meistens nichts Besseres zu tun hatte, beobachtete er das geschäftige Hin und Her auf den Höfen der Kreishäuser. Pilger umrundeten in Scharen die Innenhöfe der Kreishäuser und Priester eilten mehr oder weniger hektisch von Tür zu Tür.

Aber eines Tages ereignete sich etwas, das die Geschichte verändern sollte. Es begab sich an an einem Abend, als sich kaum noch Besucher und Priester im Kreishaus befanden. Außer einem blinden und lahmen Pilger und einem Priester mit Krücken, der sein Bein gebrochen hatte. Beide bewegten sich mit ähnlichen gleichen, schleppenden Schritten. Der Pilger begann also den Innenhof zu umrunden, während der Priester zum Eingang humpelte. Beide konnten natürlich nicht wissen, daß die Tür zum Innenraum längst abgeschlossen war. Aber Altostratus hatte halt einen recht subtilen Sinn für Humor und beobachtete die beiden, anstatt sie darauf hinzuweisen. Beide schleppten sich also langsam vorwärts. Und als der Priester die Tür erreichte, hatte der lahme Alte genau ein Drittel des Umfangs des Innenhofes zurückgelegt. Altostratus nahm dies zunächst nicht richtig auf. Als der Priester aber enttäuscht von der verschlossenen Tür zurückging und wieder den Ausgang erreichte, hatte der Alte wiederum ein Drittel seines Weges zurückgelegt. Doch dieses Verhältnis von 1:3 erschien ihm aufgrund der Zahlenmystik doch interessant genug, um es zu überprüfen. Während weiterer, tagelanger Wartezeiten beobachtete er immer wieder, das die Pilger etwa dreimal so lange brauchten, den Innenhof einmal zu umwandern, wie die Priester zum durchqueren brauchten. Sein Ehrgeiz war angespornt. Er reiste zurück nach Methéosat um dort seinen Studien nachzugehen. Und auch dort bestätigte sich immer wieder das Verhältnis 1:3.

Doch Kunde von Altostratus' Experimenten kam an die Ohren der Hohenpriester. Was tat er dort? War 1:3 etwas heiliges oder unheiliges? Hatte all dies vielleicht sogar etwas mit der Quadratur des Kreises zu tun? Um dies zu entscheiden (und damit auch über das Schicksal von Altostratus) wurde er nach Kreisheim berufen. Dort berieten die Hohenpriester der Provinz und Altostratus wurde angehört. Nach langen, bangen Wochen der Beratung, des Disputs und der Meditation wurde entschieden, daß noch zu wenig über 1:3 bekannt sei. Damit wurde Altostratus mit der weiteren Erforschung dieser Zahl beauftragt.

Motiviert durch sein noch immer ungewisses Schicksal forschte er weiter. Durch reinen Zufall kam er darauf, daß man statt der Zeit, die ein Pilger und Priester zum Durchqueren eines Innenhofes brauchen, auch die entsprechenden Strecken ins Verhältnis setzen kann. Von nun an maß er den Umfang eines Innenhofes und dessen Durchmesser. Dies machte er bei verschiedenen Kreishäusern. Als er einige Astrologen und Zahlenkundler zu rate zog, fiel ihm auf, das man wiederum ein Verhältnis bilden könne, und dies war wiederum etwa 1:3. Nach monatelangen Forschungen und Studien kam er dann zu der Erkenntnis, daß man mit diesem bekannten Verhältnis ausgehend von dem Durchmesser eines Hofes auch dessen Umfang ermitteln konnte. Man mußte den Durchmesser nur mit Drei multiplizieren.

Erneut berieten die Hohenpriester, ob das Verhältnis 1:3 heilig oder unheilig sei. Einerseits war die Zahl Drei heilig, andererseits konnte man nun mit einer geraden Strecke einen runden Kreis beschreiben. Dies stank förmlich nach der Quadratur des Kreises! Um den Disput zu schlichten einigten sich die Hohenpriester auf ein Gottesurteil: Sie befahlen Altostratus, das Verhältnis 1:3 an dem Verhältnis des Urkreisbuches (welches ja bekanntlicherweise rund ist) zu überprüfen. Wäre das Verhältnis göttlich, so würde Altostratus nichts passieren. Sei es aber unheilig und ein Weg zur Quadratur des Kreises, so würde Altostratus von einem göttlichen Blitz getroffen, oder auf eine andere göttliche Art sterben. Motiviert durch die Beschreibung der Folterkammern für den Fall, daß er sich weigern sollte, das Experiment durchzuführen, und durch die Vorstellung eines wahrhaftig göttlichen Todes machte sich Altostratus also an sein Werk. Tage später verkündete er freudestrahlend, das Verhältnis sei auch hier 1:3. Da Altostratus das Gottesurteil überlebt hatte, bestätigten die Hohenpriester, daß 1:3 heilig sei, da es am Urkreisbuch bewiesen worden war.

Die Nachricht von dem neuen, heiligen Verhältnis verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Provinz und ganz Theostelos. Die Theologie und Philosophie erhielt so völlig neue Impulse. Alte Streitfragen konnten nun zur Befriedigung aller gelöst werden, es tauchten aber auch neue auf.

Altostratus bekam eine lebenslange Rente zugesichert, und seine Forschungen auf dem Gebiet der Wettervorhersage haben durch Geldzuwendungen auch neue Impulse bekommen (obwohl die Fehlerquote noch immer sehr hoch ist). Die Hohenpriester konnten nun erneut einen unwiederbringlichen Beweis ihrer Unfehlbarkeit erbringen, hatte Altostratus seine erfolgreichen Forschungen doch ausschließlich ihnen zu verdanken. Zum Schluß bleibt noch anzumerken, daß die Vereinigung der Intellektuellen Askatias kritisiert hat, daß soviel Geld in rein theoretische Forschung gesteckt wird, andererseits aber arbeitslose Künstler, Lehrer, Zauberer und andere sozial benachteilligte Randgruppen unter dem rechnerischen Existenzminimum leben müssen.