Die Totengebräuche in Yaromo

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Version vom 19. April 2024, 19:14 Uhr von Bero (Diskussion | Beiträge) (Die Trauer um den Verstorbenen)
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Das Buch Die Totengebräuche in Yaromo gilt seit langem als verschollen. Nur wenige Abschriften von einzelnen Passagen sind noch überliefert.

Die Farbe des Todes

Orange, wie die untergehende, sterbende Sonne, ist die Farbe des Todes und der Trauer.

Wenn die Sonne den Sand das letzte Mal am Tage berührt, lässt sie alles in orangem Licht erstrahlen. Das letzte Licht. Danach färbt sich alles schwarz, es wird kalt. Doch in dieser Schwärze und Dunkelheit geschehen Wunder. Kleine Samen nutzen die Stunden, um sich beim ersten gelben Strahlen der Sonne in die Höhe zu recken, dem Himmel entgegen und entfalten sich in ihrem grünen, unschuldigen Kleid. Ehe die Zeit und die Fürsorge anderer sich ihre Farben des Lebens in ihrem Blütenkleid zeigt.

— aus Die Totengebräuche in Yaromo

Die Bestattung eines Leichnams

Ein Priester oder Derwisch übernimmt die Vorbereitung des Leichnams für die Bestattung. Das Herz des Verstorbenen wird entfernt und den Angehörigen überreicht. Anstelle des Herzens wird eine Rose aus Xericho platziert, die mit heiligem Wasser besprengt wird. Sie ernährt sich vom verbleibenden Blut des Leichnams und blüht über Nacht auf. Zuletzt wird der Leichnam in ein oranges Totentuch gehüllt und mit Federn verziert.

Beim Sonnenuntergang wird der Leichnam auf eine erhöhte Position gelegt, um den Boden sauber zu halten. Dies kann je nach Ort und Region durch gestapelte Steine oder Baumstämme geschehen. Eine kleine Figur, die BEKs Boten symbolisiert, wird auf die Stirn gelegt, um ihn und seine Gehilfen anzurufen. Gemeinsam mit den Hinterbliebenen wird nun gebetet, dass BEKs Bote die Seele des Verstorbenen zur Ewigen Oase an BEKs Seite führt.

Oh BEK, Herr der Ewigen Oase,
Wir bitten dich in dieser Stunde,
Nimm die Seele dieses Verstorbenen
In deine göttliche Obhut.

Lass deinen Boten ihn begleiten,
Zu dem Ort des Friedens und des Lichts,
Wo er in deiner Liebe ruhen mag,
Für alle Ewigkeit, ohne Trüb' und Dicht.

Möge sein Weg von Leid befreit sein,
Sein Herz rein von Kummer und Schmerz,
In deiner Ewigen Oase, oh BEK,
Möge er Frieden und Ruhe finden.

Wir vertrauen auf deine Macht und Güte,
Auf dein ewiges Wohlwollen und deine Barmherzigkeit,
Nimm seinen Geist und seine Seele auf,
In deine Obhut auf Ewigkeit.

— aus Die Totengebräuche in Yaromo

Nachdem die Sonne untergegangen ist, bleibt nur noch der Priester oder Derwisch allein beim Leichnam und wacht über ihn. Es wird vermutet, was in dieser Nacht geschieht, doch die Gläubigen der BEKs schweigen beharrlich darüber.

Die Trauer um den Verstorbenen

Die Nacht bricht herein, und die Angehörigen finden Trost in der Dunkelheit und der Gemeinschaft, um ihre Trauer zu bewältigen. Freunde, Nachbarn und alle, die ihnen nahestehen, stehen ihnen bei, damit sie nicht allein sind. Es werden Geschichten erzählt, gelacht, geweint und gemeinsam getrauert. In diesen Stunden sind Streit und Zwist unwichtig, nur die Fürsorge füreinander zählt. Die Gemeinschaft sorgt für Verpflegung, damit sich die Angehörigen nicht darum kümmern müssen.

Am nächsten Morgen, wenn die Sonne wieder aufgeht, versammeln sich die Gläubigen des Beks, um das letzte Gebet zu sprechen und die Rose von Xericho zu entnehmen. Die erblühende Rose symbolisiert, dass die Seele den Körper verlassen hat, und wird den Angehörigen überreicht. Die übrig gebliebenen Knochen werden sorgfältig verpackt und auf eine letzte Reise zu den Xewigen Ruhe geschickt. Diese Reise muss bis zum nächsten Vollmond abgeschlossen sein. Es kann jedoch vorkommen, dass eine Bestattung aus verschiedenen Gründen verzögert wird und spätestens bis zum nächsten Neumond stattfinden muss, um sicherzustellen, dass der Kreis des Lebens sich vollständig schließt.

In dieser Zeit des Abschieds und der Trauer kommen die Menschen zusammen, um einander Halt zu geben und die Verstorbenen ehrenvoll zu verabschieden. Es ist ein Moment des Gedenkens und der Verbundenheit, der den Verlust erleichtern und die Erinnerung an die geliebte Person bewahren soll. Die Rituale und Bräuche dienen dazu, Abschied zu nehmen und den Verstorbenen auf ihrem Weg zu begleiten, bis sie in Frieden ruhen können.