Die Totengebräuche in Yaromo

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Version vom 15. April 2024, 23:13 Uhr von Bero (Diskussion | Beiträge) (Die Trauer um den Verstorbenen)
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Das Buch Die Totengebräuche in Yaromo gilt seit langem als verschollen. Nur wenige Abschriften von einzelnen Passagen sind noch überliefert.

Die Farbe des Todes

Orange, wie die untergehende, sterbende Sonne, ist die Farbe des Todes und der Trauer.

Wenn die Sonne den Sand das letzte Mal am Tage berührt, lässt sie alles in orangem Licht erstrahlen. Das letzte Licht. Danach färbt sich alles schwarz, es wird kalt. Doch in dieser Schwärze und Dunkelheit geschehen Wunder. Kleine Samen nutzen die Stunden, um sich beim ersten gelben Strahlen der Sonne in die Höhe zu recken, dem Himmel entgegen und entfalten sich in ihrem grünen, unschuldigen Kleid. Ehe die Zeit und die Fürsorge anderer sich ihre Farben des Lebens in ihrem Blütenkleid zeigt.

— aus Die Totengebräuche in Yaromo

Die Bestattung eines Leichnams

Ein Priester oder Derwisch übernimmt die Vorbereitung des Leichnams für die Bestattung. Das Herz des Verstorbenen wird entfernt und den Angehörigen überreicht. Anstelle des Herzens wird eine Rose aus Xericho platziert, die mit heiligem Wasser besprengt wird. Sie ernährt sich vom verbleibenden Blut des Leichnams und blüht über Nacht auf. Zuletzt wird der Leichnam in ein oranges Totentuch gehüllt und mit Federn verziert.

Beim Sonnenuntergang wird der Leichnam auf eine erhöhte Position gelegt, um den Boden sauber zu halten. Dies kann je nach Ort und Region durch gestapelte Steine oder Baumstämme geschehen. Eine kleine Figur, die BEKs Boten symbolisiert, wird auf die Stirn gelegt, um ihn und seine Gehilfen anzurufen. Gemeinsam mit den Hinterbliebenen wird nun gebetet, dass BEKs Bote die Seele des Verstorbenen zur Ewigen Oase an BEKs Seite führt.

Oh BEK, Herr der Ewigen Oase,
Wir bitten dich in dieser Stunde,
Nimm die Seele dieses Verstorbenen
In deine göttliche Obhut.

Lass deinen Boten ihn begleiten,
Zu dem Ort des Friedens und des Lichts,
Wo er in deiner Liebe ruhen mag,
Für alle Ewigkeit, ohne Trüb' und Dicht.

Möge sein Weg von Leid befreit sein,
Sein Herz rein von Kummer und Schmerz,
In deiner Ewigen Oase, oh BEK,
Möge er Frieden und Ruhe finden.

Wir vertrauen auf deine Macht und Güte,
Auf dein ewiges Wohlwollen und deine Barmherzigkeit,
Nimm seinen Geist und seine Seele auf,
In deine Obhut auf Ewigkeit.

— aus Die Totengebräuche in Yaromo

Nachdem die Sonne untergegangen ist, bleibt nur noch der Priester oder Derwisch allein beim Leichnam und wacht über ihn. Es wird vermutet, was in dieser Nacht geschieht, doch die Gläubigen der BEKs schweigen beharrlich darüber.

Die Trauer um den Verstorbenen

In der einbrechenden Nacht finden die Angehörigen Trost in der Dunkelheit und der Gemeinschaft. Freunde, Nachbarn und alle anderen stehen den Hinterbliebenen zur Seite. Es werden Geschichten erzählt, gelacht, geweint und getrauert. In diesen Stunden gibt es keinen Platz für Zwist und Streit. Die Gemeinschaft kümmert sich um die Verpflegung, damit sich die Angehörigen darum nicht kümmern müssen.

Am nächsten Morgen, wenn die Sonne aufgeht, beten die Gläubigen des BEKs das letzte Gebet und entnehmen die Rose von Xericho. Wenn die Rose erblüht ist, signalisiert dies, dass die Seele den Körper verlassen hat. Sie wird dann den Angehörigen überreicht.