Die Geschichte der Familie der Fugger
Über die Herkunft der Fugger ist allgemein nichts bekannt. Niemand weiß woher sie kamen und wer sie waren. Die einzigen, die darüber Auskunft geben könnten, sind die Fugger selbst, aber sie schweigen beharrlich.
Mit Tiberius Fugger beginnt die allgemein bekannte Geschichte der Familie Fugger.
Tiberius Fugger war von unstetem Wesen. Es hielt ihn nie lange an einem Ort, und ständig zog er umher, auf der Suche nach Abenteuern und Reichtum. Nach vielen Jahren des Reisens kehrte er nach Tanis, seiner Geburtsstadt, zurück. Sein Reichtum war das Wissen um die Völker und Städte der Gilde. Da er nun allmählich älter wurde, beschloß er, seßhaft zu werden. Von seinen Ersparnissen kaufte er sich eine kleine Goldmine, damit seine Frau und seine Kinder ein Leben ohne Not führen könnten, wenn er einmal nicht mehr war. Er arbeitete hart und sparte eisern zum Wohle seiner Familie, immer von der Sehnsucht der Abenteuerlust beherrscht. Leider war es ihm nicht vergönnt, sein Lebenswerk zu vollenden. Durch einen tragischen Unfall in seiner Mine kam er ums Leben.
Im Alter von 13 Jahren wurde Sextus Fugger zum Oberhaupt des Familienunternehmens. Nur kurze Zeit konnte die Mine weitergeführt werden. Die Goldreserven gingen zu Ende. Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als die Goldmine zu verpfänden und in ein kleines Handelshaus, das in Zahlungsschwierigkeiten geraten war, zu investieren.
Schon in den frühesten Jahren seiner Kindheit hatte er den Erzählungen seines Vaters gelauscht und dieses kam ihm nun zu Gute. Sein wahres Erbe, das Wissen um die Handelswege der Gilde, verhalf dem kleinem Handelhaus schnell zu Reichtum und Macht. Dieser Reichtum machte es ihm leicht, sich bei anderen Handelshäusern als Partner einzukaufen. Auch diese Handelshäuser wuchsen, und sein Einfluß breitete sich von Tanis auf die anderen Städte der Gilde aus. Seinen Kindern verschaffte er Posten in den Handelshäusern, an denen er beteiligt war. Doch auch sie mußten sich ihren Weg an die Spitze erarbeiten.
Als Sextus stirbt und sein ältester Sohn Samuel das Oberhaupt der Fugger wird, herrschen sie über ein großes Handelsimperium mit Kontoren und Manufakturen in mehr als einem Dutzend Städten. Samuel Fugger weiß aus eigener Erfahrung, daß den einzelnen Handelshäusern oft die nötigen, flüssigen Geldmittel für anstehende Geschäfte fehlen. Deshalb beginnt er, Geld gegen Zins zu verleihen. Dieses Geld stammt aus seinem eigenen Vermögen, und oftmals leiht er es sich von anderen, natürlich zu geringerem Zins. Aus diesen Geschäftsbeziehungen entsteht die Bank von Tanis. Es ist die Geburtsstunde eines neuen Handelszweiges. Diese Geschäfte mehren den Reichtum und Einfluß der Fugger innerhalb der Gilde beträchtlich.
Somit könnte alles in bester Ordnung sein. Doch Gotthilf Fugger, sein zweiter Sohn, bereitet Samuel erhebliche Sorgen.
Zwar hat sein Sohn, wie alle seine Kinder, den Handel und die Finanzen studiert, doch die Abenteuerlust, der Ruf der weiten Welt, das Erbe von Tiberius, stecken in dem jungen Knaben. Erst als Samuel Fugger nach vielen Jahren voller Sorge um Gotthilf den Bericht der Fürstin Tyrilla Drachmargon im Gildenrat vernimmt, weiß er zwei Fliegen mit einer Klappen zu schlagen: Gotthilfs Neigungen zu nutzen und die finanzielle Leitung der Expedition in die würdigen Hände der Familie Fugger zu legen.
Mit Hilfe seiner weitverzweigten Verbindungen fällt es Samuel leicht, seine Vorstellungen beim Gildenrat durchzusetzen. Als Samuel seinem Fohn Gotthilf von seinem Plänen mit ihm berichtet, ist dieser überglücklich. Seine geheimsten Wünsche werden Wirklichkeit. Die Studien des Handels und der Finanzen erfüllen seinen Traum von der weiten Welt. Gotthilf legt eine Beharrlichkeit und Fleiß an den Tag, daß Samuel zu Tränen gerührt ist.
Ein halbes Jahr später befindet sich Gotthilf Fugger, ein wenig müde von den langen Studien, aber glücklich, auf der Flotte der Gilde zu sein, welche in die neue Welt Erkenfara aufbricht. Eine neue Welt bereit, von ihm erkundet zu werden, breitet sich vor seinem Blick aus.